Gernot Kostorz

siehe CV

Gernot Kostorz war vom 1. April 1980 bis 31. März 2006 ordentlicher Professor für Physik am Institut für Angewandte Physik der ETH Zürich. Er war Vorsteher der Abteilung Werkstoffe 1984/1986 und Vorsteher des Physik-Departements 1996/98. Seit dem 1. April 2006 ist er emeritiert.

Geboren am 9. März 1941 in Kattowitz/Oberschlesien als deutscher Staatsangehöriger, studierte er Physik an der Universität Göttingen. Diplomarbeit und Doktorarbeit (Dr. rer. nat.) über Kristallplastizität entstanden am Institut für Metallphysik der Universität Göttingen bei Professor Peter Haasen. Von 1968 bis 1971 war er Postdoktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Argonne National Laboratory in Illinois, USA. Im Jahre 1971 ging er an das Institut Laue-Langevin in Grenoble, wo er Neutronenstreumethoden für die Untersuchung von Kristalldefekten und Phasenumwandlungen mitentwickelte und einsetzte. Ab 1974 lehrte er an der Universität Grenoble (Plastizität und Metallkunde für Physiker). Von 1978 bis 1980 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Metallforschung in Stuttgart. Im Mittelpunkt seiner Forschung und Lehre standen die Beziehungen zwischen Mikrostruktur und Eigenschaften realer Festkörper. Mehr als fünfzig Doktoranden sowie zahlreiche Postdocs, Gastprofessoren und akademische Gäste konnten in den sechsundzwanzig Jahren seiner Tätigkeit an der ETH erfolgreich forschen. Er war Gastforscher am Argonne National Laboratory (1977, 1986), Gastgelehrter an der Northwestern University, Evanston, Illinois (1995), und Gastprofessor an der Karls-Universität Prag (1996) und an der Universität Wien (2005). Er ist Autor und Mitautor zahlreicher Publikationen und (Mit-)Herausgeber von über zwanzig Büchern und Tagungsbänden. Er ist Ehrenmitglied der Metals Science Society (MSS) der Tschechischen Republik (1996), der Federation of European Materials Societies (FEMS, 2003) und der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde (DGM, 2004). Im Jahre 2005 erhielt er die Heyn-Denkmünze der Deutschen Gesellschaft für Materialkunde für "wegweisende Beiträge zur Einführung der Neutronenstreuung in der Materialforschung".

In den Jahren 1993 und 1994 war er Präsident der Federation of European Materials Societies. Er war von 2005 bis 2012 Editor-in-Chief der derzeit acht Zeitschriften der International Union of Crystallography (http://journals.iucr.org/) und über viele Jahre bis 2016 Co-Editor des "Journal of Applied Crystallography". Bis Ende 2008 war er auch "Special Issues Editor" von "Materials Science and Engineering A". Von 2004 bis 2022 wirkte er als Generalsekretär der Vereinigung der Schweizerischen Hochschuldozierenden. Von 2013 bis 2021 studierte erfolgreich (MA) Musikwissenschaft, Geschichte der Neuzeit und Philosophie an der Universität Zürich.

Gernot Kostorz war seit 1966 mit Dorothea Kostorz, geb. Rogge, verheiratet. Sie verstarb im Jahr 2021. Die beiden Töchter (1971, 1973) leben und arbeiten in der Schweiz.