Kurt Wüthrich

Herr Prof. Dr. Kurt Wüthrich

Beziehung

Ordentlicher Professor

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ORCID: 0000-0003-2612-6616

Adresse

ETH Zürich
Kurt Wüthrich
Inst. f. Molekularbiol.u.Biophysik
HPK  G 17
Otto-Stern-Weg 5
8093 Zürich
Schweiz

Organisatorische Zugehörigkeit Ordentlicher Professor am Departement Biologie
http://www.biol.ethz.ch/
Curriculum Vitae (CV)

Kurt Wüthrich ist seit 1969 an der ETH tätig, seit 1980 ist er Professor für Biophysik. Seit 2001 ist er auch Cecil H. and Ida M. Green Professor of Structural Biology, The Scripps Research Institute, La Jolla, CA, USA. Er erhielt 2002 den Nobelpreis für Chemie.

 

Kurt Wüthrich wurde am 4. Oktober 1938 in Aarberg im Kanton Bern geboren. Er ist Bürger von Trub im Kanton Bern, Brügglen im Kanton Solothurn und Lyss im Kanton Bern. Er ist seit 1963 mit Marianne Briner aus Aarwangen verheiratet und hat zwei Kinder, Bernhard Andrew und Karin Lynn, die 1968 und 1970 geboren wurden. Die Primar- und Sekundarschulen besuchte er in Lyss und das Gymnasium in Biel/Bienne. Studien an der Universität Bern von 1957 bis 1962 wurden mit einem Lizenziat in Chemie, Physik und Mathematik abgeschlossen. Das Weiterstudium an der Universität Basel von 1962 bis 1964 führte einerseits zum Eidgenössischen Turn- und Sportlehrerdiplom und andererseits zum Titel eines Dr. phil. II aufgrund einer Doktorarbeit in anorganischer Chemie unter der Leitung von Herrn Professor S. Fallab.

 

Kurt Wüthrich begann seine berufliche Tätigkeit als Physiklehrer mit Teilpensum an der Kantonsschule Solothurn 1959 - 1960, Chemielehrer mit Teilpensum am Gymnasium Biel 1960 - 1962 und Turnlehrer mit Teilpensum am Gymnasium am Kohlenberg in Basel 1964 - 1965. 1964 - 1967 war er als Postdoktorand Stipendiat der "Stiftung für Stipendien auf dem Gebiet der Chemie" und der "Theodor Engelmann-Stiftung", wobei er zuerst bei Prof. S. Fallab an der Universität Basel und 1965 - 1967 in den USA bei Prof. R.E. Connick an der University of California in Berkeley tätig war. Anschließend folgten ein dreimonatiger Forschungsaufenthalt bei Prof. H.H. Günthart am Laboratorium für physikalische Chemie der ETH Zürich und 1967 - 1969 eine Anstellung im Biophysik-Departement der Bell Telephone Laboratories in Murray Hill, NJ, USA. Anschliessend nahm Kurt Wüthrich seine Tätigkeit an der ETH Zürich auf, wo er alle Stufen einer akademischen Laufbahn durchlief: Privatdozent 1970, Assistenzprofessor 1972, ausserordentlicher Professor 1976, ordentlicher Professor 1980. 1995 bis 2000 war er Vorsteher des Biologie-Departements der ETH Zürich.  

Schon während der Doktorarbeit beschäftigte sich Kurt Wüthrich mit magnetischer Resonanzspektroskopie. An der Universität Basel konzentrierte sich sein Interesse auf die Elektronenspinresonanz. Ab 1965 hatte er die Möglichkeit, in Berkeley auch die Kernspinresonanzspektroskopie (NMR, für "nuclear magnetic resonance") in seine Projekte einzubeziehen. Die ersten Forschungsarbeiten führte er auf dem Gebiet der anorganischen Chemie durch, mit Untersuchungen über Struktur und Dynamik von Metallverbindungen in Lösung. Während der Anstellung bei den Bell Telephone Laboratories begann er 1968 mit NMR-Studien an Proteinen. Im Laufe der folgenden fünfzehn Jahre führten seine Arbeiten zur Entwicklung einer Methode, mit der erstmals die dreidimensionale Struktur von grossen biologischen Molekülen, insbesondere von Proteinen und Nukleinsäuren, im natürlichen Lösungsmilieu mittels NMR-Spektroskopie ermittelt werden konnte. Die ersten NMR-Strukturen von Proteinen bei atomarer Auflösung wurden von seiner Arbeitsgruppe in den Jahren 1984 bis 86 fertiggestellt. Heute sind weltweit bereits weit über 10'000 NMR-Strukturen von Proteinen und Nukleinsäuren mit dieser NMR-Methode ermittelt worden. Die durch die Wüthrich-Gruppen ermittelten Proteinstrukturen umfassen u.a. die in Zusammenarbeit mit Prof. W. Gehring vom Biozentrum der Universität Basel bearbeitete Antennapedia-Homeodomäne, die für die Regulation der Genexpression in höheren Lebewesen eine entscheidende Rolle spielt. Die Strukturermittlung des Immunosuppressivums Cyclosporin A und dessen natürlichem Rezeptor, Cyclophilin A, war für die biomedizinische Forschung von besonderem Interesse, dies vor allem im Hinblick auf ein vertieftes Verständnis der Abstoßung von fremdem Gewebe nach Organtransplantationen in der Humanmedizin. Die in Zusammenarbeit mit Prof. R. Glockshuber von der ETH Zürich ermittelte Struktur des Prionproteins ergab neue Einblicke in die Entstehung des Rinderwahnsinns und der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit beim Menschen. Von 1997-2000 wurde die neue NMR-Methode TROSY (transverse relaxation-optimized spectroscopy) für Studien von sehr grossen Strukturen entwickelt, was heute die Bearbeitung eines breiten Spektrums von neuen biologischen und biomedizinischen Fragestellungen ermöglicht. Am Scripps Research Institute konzentrierte sich die Forschung des Wüthrich-Teams vorerst auf Fragestellungen im Zusammenhang mit dem neuen Forschungsgebiet "Structural Genomics", mit Anwendungen am SARS-Corona-Virus und an weiteren biomedizinischen Projekten. Die derzeitige Forschung über funktionsbezogene dynamische Eigenschaften von GPCRs (G protein-coupled receptors) ist eine Weiterentwicklung von erfolgreichen 'structural genomics'-Arbeiten mit dieser Klasse von membranständigen Rezeptoren.  Über seine wissenschaftlichen Arbeiten hat Kurt Wüthrich in drei Büchern und über 800 Beiträgen in wissenschaftlichen Zeitschriften berichtet.

Vorlesungsverzeichnis
551-0434-00L NMR Spectroscopy in Biology
551-1414-00L Molecular and Structural Biology V: Studying Macromolecules by NMR and EPR
Publikationen inResearch Collection – Publikationsplattform der ETH Zürich
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